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Neuauflage Digitaldruck-Musterordner: 13 Digitaldrucksysteme im Vergleich

MARTIN SPAAR Mit dieser umfangreichen Druckmustersammlung lassen sich die Prints der aktuellen Digitaldruck-Produktionssysteme direkt vergleichen. Dazu wurden auf den 13 Geräten die identischen A3- und A4-Vorlagen auf je drei Papiersorten gedruckt. Ein Vergleich der Neuauflage mit der ersten von 2003 zeigt, dass die Entwicklung beim Digitaldruck noch immer rasant voranschreitet. Vor vier Jahren lag die von uns definierte Schwelle für produktionstaugliche Systeme bei einer Druckleistung von 20 A4-Seiten pro Minute. Jetzt konnten wir die Hürde bei 50 Seiten ansetzen, ohne das Teilnehmerfeld völlig auszudünnen. Bezüglich Produktivität hat sich also in den letzten vier Jahren sehr viel getan.

Sehr gespannt waren wir, wie die Entwicklung bezüglich der Druckqualität aussieht. Die Referenzseiten sind so angelegt, dass die typischen Schwachpunkte digitaler Systeme gnadenlos zum Vorschein kommen (siehe Abbildung rechts). Wir waren zwar bei unserer Jurierung vor vier Jahren der Meinung, dass die grossen Digitaldrucksysteme dem Offsetdruck kaum mehr nachstehen, trotzdem konnten wir jetzt auch in diesem Segment nochmals eine deutliche Steigerung feststellen.

HP Indigo press als Referenz

Allen voran konnte die HP Indigo press 5000 gegenüber der 3000er nochmals markant zulegen. Die graue Fläche der A3-Vorlage liegt jetzt absolut homogen und zeigt im Gegensatz zu den Prints der 3000er keinerlei Streifen oder sonstige Unregelmässigkeiten. Die HP Indigo press 5000 ist in Sachen Druckqualität ganz klar die Referenz, an der sich die anderen Systeme zu messen haben – wie unser Cover zeigt, auch der Offsetdruck! Das tiefere Schwarz gibt den Prints der Indigo gegenüber den Offsetdrucken in Verbindung mit der perfekten Tiefen- und Lichterzeichnung ein Plus an Dynamik und lässt zum Beispiel das Sujet A (Brasilianerin) plastischer erscheinen.

Xerox iGen3 mit guten Noten

Eine Steigerung zeigen auch die neuen Prints der DocuColor iGen3. Xerox konnte offenbar einige Kinderkrankheiten ausmerzen, sodass nun beispielsweise die Tiefen- und die Lichterzeichnung sehr gut Noten verdienen. Die graue Fläche ist dagegen immer noch leicht streifig bzw. flockig und reicht nicht an das Resultat der neuen Indigo heran. Von Kodax NexPress und Xeikon haben wir (noch) keine neuen Prints erhalten, sodass hier immer noch die aus dem Jahr 2003 im Ordner enthalten sind. Mit neuen Prints ganz markant zugelegt hat dagegen Océ bei der CPS 800/900. Hier konnte die Druckauflösung ganz entscheidend verbessert werden, sodass nun auch Hauttöne überzeugend wiedergegeben werden können. Geblieben sind die alten Stärken der CPS-Technologie: Bei der Reproduktion der grauen Fläche kommt dieses System dem Offsetdruck am nächsten.

Konica Minolta als neuer Player

Sehr viel passiert ist auch bei Konica Minolta. Im Jahr 2003 waren die noch getrennt auftretenden japanischen Firmen nur mit Office-Geräten vertreten. Heute will Konica Minolta mit dem bizhub PRO C6500 auch bei den Farbproduktionssystemen ein gewichtiges Wort mitreden. Dieses System überzeugt mit guten Farbverläufen und einer sehr guten Druckauflösung.

Bei den Produktionseinstiegsmodellen zeigt die Xerox DocuColor 250, dass auch kleine Systeme bezüglich Druckqualität vorn mithalten können. Das Mittelklassemodell DocuColor 5000 von Xerox sticht durch den hohen Glanz der Prints hervor. Hier kommt noch konventioneller Toner mit Ölfixierung zum Einsatz. Es ist Geschmackssache, ob einem dies als «speckig» missfällt oder man sich an der Brillanz der Bilder freut.

Neu in den Bereich der höheren Produktionsvolumen vorgestossen ist Infotec mit der ISC 5560. Für ein Gerät dieser Klasse zeigen die Prints eine sehr gute Wiedergabe der grauen Flächen. Schwächen zeigen sich hier in der Lichter- und der Tiefenzeichnung. Bei Redaktionsschluss noch ausstehend waren die Prints der Canon CLC 5151 und der imagePRESS C7000VP. Besonders auf Letztere sind wir sehr gespannt, da Canon damit im oberen Segment der Produktionssysteme mitmischen will.

Am besten urteilen Sie selbst!

Die Digitaldruck-Musterordner bieten mit der Kombination von 24 Sujets auf vier Seiten, gedruckt auf drei Papiersorten, fast grenzenlose Möglichkeiten zu Quervergleichen. Wir haben hier nur einige wenige Punkte herausgegriffen. Je nach Bedürfnissen sind ganz andere Kriterien ausschlaggebend, wie zum Beispiel die Kratz- und Scheuerfestigkeit der Prints. Wenn Sie also ein Digitalsystem evaluieren, sei es zum Kauf oder zur Vergabe eines Druckauftrages, so bilden Sie sich am besten anhand der Ordner selbst eine Meinung! Die Musterordner sind ab Anfang 2008 lieferbar (siehe Kasten).

 

Digitaldruck-Musterordner

Die vom Publisher herausgegebenen Digitaldruck-Musterordner enthalten Musterdrucke von den folgenden Digitaldrucksystemen:

  • Canon CLC 5151
  • Canon imagePRESS C7000VP
  • HP Indigo press 3000
  • HP Indigo press 5000
  • Infotec ISC 5560
  • Kodak NexPress 2100
  • Konica Minolta bizhub PRO C6500
  • Océ CPS 800/900
  • Océ CS 650pro
  • Xeikon DCP 500 D
  • Xerox Docu­Color 250
  • Xerox DocuColor 5000
  • Xerox DocuColor iGen3

Die Digitaldruck-Musterordner sind ab Anfang 2008 zum Preis von CHF 145.– pro Set (2 Ordner mit CD-ROM) lieferbar. Besitzer einer älteren Auflage können ihre Ordner für CHF 75.– auf den neusten Stand bringen.

Weitere Infos:
www.publisher.ch/digitaldruck